Die Heilung des "Inneren Kindes"/Traumaintegration
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- Trauma
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Martin Bodewald [A] -
September 29, 2024 at 9:51 AM -
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Darauf gekommen sind wir über ein sensibles Thema in unserer damaligen Community. Eine Frau empfahl uns das Buch "Das innere Kind muss Heimat finden" von Stefanie Stahl. Das war der informative Anfang und auch ganz interessant, ging für uns im weiteren Verlauf jedoch etwas zu wenig in die Tiefe.
Die nachfolgende Lektüre des Buches "Das Drama des begabten Kindes" von Alice Miller erweiterte unsere Kenntnisse bezüglich der Thematik des Bindungstraumas im Kontext narzisstischer Manipulation durch elterliche Bezugspersonen.
Der nächste Schritt waren die Videos von Michael Begelspacher auf YouTube. Wir sahen ein Video nach dem anderen, vieles ergab plötzlich einen Sinn und wir buchten einen seiner kostenpflichtigen Onlinekurse, was sinnvoll war, weil er hier vieles noch einmal ausführlicher als in seinen Videos erklärte und zeigte. Da wir allerdings etwas ungeduldig waren, weil sich nicht schnell genug große Änderungen einstellten, geriet das Thema dann etwas in Vergessenheit.
Dann erweiterten wir unsere Kenntnisse mit einem Kurs von Julia Schneider. Hier ging es schneller, was wohl auch an den entsprechenden Meditationen lag, die dort enthalten waren. Dieser Kurs ging über 30 Tage, aber auch hier ist Geduld gefragt, denn nach dieser Zeit ist das Innere Kind nicht geheilt und das Leben wird auch nicht plötzlich besser. Allerdings ist das Wissen um die eigenen Einschränkungen und die Hintergründe schon viel wert - was für die meisten Angebote zu dieser Thematik gilt.
Nachfolgend gab es noch eine 1:1-Begleitung durch eine örtliche Heilpraktikerin, die weitere Aspekte beleuchtete.
Bei Traumata ist so etwas empfehlenswert(er) - das kommt allerdings auch auf die eigene Geschichte an.
Die letzte Station war der "Nervensystemkompass" der bekannten Traumatherapeutin & -autorin Verena König, der unserer Überzeugung nach am meisten in die Tiefe ging und demzufolge die nachhaltigsten Änderungen einläutete, zumal hier auch auch die neurologischen Zusammenhänge & Ursachen ausführlich(st) beleuchtet wurden. Die dort auch thematisierte Polyvagaltheorie ist eine schlüssige Erklärung für angenehme (ventral-vagale) und unangenehme (sympathikotone und dorsale) Zustände verschiedener Art.
Worum geht es nun beim sogenannten "Inneren Kind" bzw. der Heilung desselben? Schlicht und ergreifend um die Bearbeitung und Integrierung von Traumata, die in der Kindheit entstanden sind - manchmal jedoch auch noch später. Was ist ein Trauma? In der Psychologie wird von einem Wahrnehmungs-Schock gesprochen: Das Kind erlebt etwas, womit es allein überfordert ist und braucht jetzt den Beistand seiner Bezugspersonen (Eltern), um die hochkommenden und starken Gefühle verarbeiten zu können. Wird es damit alleingelassen, weil es die Erfahrung macht, dass seine Empfindungen und Reaktionen auf Ablehnung oder Desinteresse stoßen, spaltet es diese Gefühle ab und verdrängt sie ins Unterbewusstsein. Doch sie sind nicht verschwunden und beeinflussen die weitere Entwicklung und vor allem das spätere Leben in zunehmend negativer Hinsicht. Dazu kommt, dass die vom Körper bereitgestellte Energie eingefroren wird. Dies führt im Erwachsenenalter häufig zu psychosomatischen Beschwerden (Tinnitus, Kopfschmerzen, Magen- und Darmbeschwerden) und später zu ernsthaften körperlichen Erkrankungen.
Die meisten Menschen haben Traumata - manche sind leichter bzw. mäßiger Art, andere (sexueller Mißbrauch, Gewalt) schwerwiegender. Das sogenannte Bindungstrauma (und hieraus resultierend ein Entwicklungstrauma) sehe ich als genauso gravierend an, denn hier geht es nicht um große und plötzliche negative Erlebnisse, sondern um Prägungen, emotionale Vernachlässigungen und Manipulationen, die permanent erfolgten und viele (kleine) seelische Verletzungen mit sich brachten. Wenn man nun zu schnell rangeht, passiert normalerweise nichts Dramatisches, weil der Körper erstmal zumacht bzw. -bleibt (wie schon die Jahrzehnte zuvor) und sich erst im Verlauf der Heilung langsam öffnet.
Das Erwerben von Wissen ist nur der eine Teil - ebenso wichtig sind jedoch Nervensystemregulations- und Integrationsübungen. Dies ist allerdings keine einfache Sache, sondern echte Arbeit, da es sich hier nicht mal eben um die Änderung von Gewohnheiten und Glaubenssätzen handelt, sondern komplexe neuronale Netzwerke dahinterstecken, die unter Hochstress/in traumatischen Situationen entstanden sind. Und die mögen keine Veränderung, weil sie in der Kindheit das emotionale (und manchmal sogar körperliche) Überleben gesichert haben. Die sind einfach in der Vergangenheit steckengeblieben und wissen (noch) nicht, dass es vorbei ist. Wobei der Begriff "Glaubenssätze" hier eher irreführend ist - es handelt sich vielmehr um ganze Glaubenssysteme. Ob man in diesem Zusammenhang von "Inneren Kindern", "Anteilen" oder "Ego State(s)" spricht, ist meiner Meinung nach nicht wirklich relevant.
Mein Fazit: Mit den hier beschriebenen Kursen haben wir eine echte Integration erreicht, die immer noch andauert und (manchmal) sogar schon Spaß macht. Psychotherapien haben natürlich ihre Berechtigung und helfen vielen Menschen, manchmal jedoch sind andere Herangehensweisen einfach effektiver und vor allem nachhaltiger.
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